Stress ist eine vollkommen natürliche Reaktion des Körpers, die evolutionär bedingt ist. In bedrohlichen Situationen wird das sympathische Nervensystem aktiviert, wodurch Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol freigesetzt werden. Diese Hormone bereiten den Körper darauf vor, schnell zu reagieren – sei es durch Kampf oder Flucht. Die Herzfrequenz steigt, die Atmung wird schneller, und die Muskulatur spannt sich an. Kurzfristig steigert diese Reaktion unsere Leistungsfähigkeit und hilft uns, Herausforderungen zu meistern.
Doch während diese Mechanismen in akuten Situationen hilfreich sind, kann eine dauerhafte Aktivierung des Stresssystems, wie es in der modernen Arbeitswelt oft der Fall ist, erhebliche Folgen haben. Chronischer Stress kann zu einem „Dauer-Alarmzustand“ führen, der körperliche und psychische Gesundheit beeinträchtigt. Symptome wie Schlafprobleme, Konzentrationsschwierigkeiten, Gereiztheit oder Erschöpfung sind häufig die ersten Warnsignale. Langfristig erhöht chronischer Stress das Risiko für schwerwiegende Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder ein geschwächtes Immunsystem.
Individuelle Stressauslöser erkennen
Nicht jeder reagiert gleich auf Stress. Die Auslöser für Stress können sowohl in äusseren Umständen als auch in inneren Denkmustern liegen. Äussere Faktoren sind zum Beispiel Termindruck, Konflikte oder eine Überlastung durch zu viele Aufgaben. Innere Stressoren hingegen sind oft tief verwurzelte Überzeugungen und Gedanken wie:
„Ich muss perfekt sein.“
„Es darf kein Fehler passieren.“
„Ich darf niemanden enttäuschen.“
Diese inneren Muster wirken wie ein Verstärker und sorgen dafür, dass äussere Herausforderungen noch belastender wirken. Der erste Schritt im Umgang mit Stress besteht daher darin, sich dieser individuellen Auslöser bewusst zu werden. Welche Situationen bringen dich unter Druck? Welche Gedanken laufen dabei in deinem Kopf ab? Indem wir diese Muster erkennen, können wir beginnen, sie zu hinterfragen.
Stress bewältigen durch achtsame Wahrnehmung
Ein effektiver Weg, um mit Stress umzugehen, ist die Praxis der Achtsamkeit. Achtsamkeit bedeutet, den Moment bewusst wahrzunehmen, ohne ihn zu bewerten. Durch regelmässige Übung lernen wir, unsere Gedanken und Emotionen zu beobachten, ohne uns von ihnen überwältigen zu lassen.
Achtsamkeit hilft, Stressmuster frühzeitig zu erkennen: Wenn du bemerkst, dass dein Körper angespannt ist oder dein Atem flacher wird, kannst du gezielt innehalten. Atemübungen oder kurze Pausen können helfen, das Stressniveau zu senken und wieder Klarheit zu gewinnen. Diese kleinen Momente der Selbstwahrnehmung schaffen Raum, um bewusst zu reagieren, anstatt automatisch in alte Stressmuster zu verfallen.
Reflexionsfragen
Welche äusseren Situationen bringen mich besonders häufig in Stress? Gibt es Muster, die immer wieder auftreten?
Welche inneren Überzeugungen oder Gedanken verstärken meinen Stress? Wie könnte ich diese hinterfragen oder umformulieren?
Welche kleinen Pausen oder Übungen könnte ich in meinen Alltag einbauen, um besser mit Stress umzugehen?
Weitere Übungen und Anregungen findest du im Worksheet zum Tag 6.
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