Gefühle wie Angst, Wut oder Traurigkeit sind ein fester Bestandteil unseres menschlichen Erlebens. Sie entstehen als Reaktion auf innere oder äussere Umstände und können uns wichtige Hinweise geben – beispielsweise, dass etwas nicht stimmt oder dass wir uns schützen müssen. Dennoch empfinden wir diese Gefühle oft als belastend oder störend und neigen dazu, sie zu vermeiden, zu ignorieren oder zu unterdrücken.
Diese Strategie mag kurzfristig Erleichterung bringen, doch langfristig führt sie häufig zu neuen Problemen. Unterdrückte Gefühle verschwinden nicht einfach – sie können sich in Form von körperlichem Stress, Schlafproblemen oder innerer Unruhe bemerkbar machen. Oftmals verstärken sie sich sogar, je mehr wir versuchen, sie zu verdrängen, was zu einem Teufelskreis aus Anspannung und emotionaler Belastung führt.
Ein achtsamer Umgang mit Gefühlen
Achtsamkeit bietet eine andere Herangehensweise: Statt unangenehme Gefühle zu bekämpfen oder vor ihnen wegzulaufen, lernen wir, sie bewusst wahrzunehmen und zu akzeptieren, wie sie sind. Dabei geht es nicht darum, die Gefühle gutzuheissen oder sie zu mögen, sondern sie ohne Urteil zu betrachten. Diese Haltung der Offenheit und Akzeptanz schafft Raum für die Emotionen, anstatt sie zu blockieren.
Ein zentraler Ansatz der Achtsamkeit ist es, Gefühle wie Wellen im Meer zu betrachten: Sie kommen und gehen, verändern sich ständig und sind nie von Dauer. Dieser Perspektivwechsel kann helfen, die Intensität unangenehmer Emotionen zu verringern. Indem wir erkennen, dass sie vorübergehend sind, verlieren sie einen Teil ihrer Macht über uns.
Die Rolle der Akzeptanz
Akzeptanz bedeutet nicht, dass wir uns von unseren Gefühlen überwältigen lassen. Vielmehr geht es darum, sie als vorübergehende Erfahrungen anzuerkennen, ohne sie zu unterdrücken oder uns mit ihnen zu identifizieren. Wenn wir aufhören, uns gegen unsere Emotionen zu wehren, entsteht oft eine spürbare Erleichterung. Dieser Prozess ist jedoch keine „Technik“, die sofortige Ergebnisse liefert, sondern eine Praxis, die mit Geduld und Übung wächst.
Achtsamkeit lehrt uns auch, mit dem Körper zu arbeiten. Viele unangenehme Gefühle manifestieren sich in körperlichen Spannungen – wie ein flauer Magen bei Angst oder eine angespannte Kiefermuskulatur bei Wut. Indem wir diese Empfindungen beobachten und bewusst wahrnehmen, können wir lernen, sie besser zu verstehen und loszulassen.
Emotionale Resilienz stärken
Mit der Zeit stärkt der achtsame Umgang mit Gefühlen unsere emotionale Resilienz – die Fähigkeit, mit schwierigen Emotionen umzugehen, ohne von ihnen überwältigt zu werden. Anstatt Angst, Wut oder Traurigkeit als Feinde zu betrachten, sehen wir sie als Teil unseres menschlichen Erlebens. Diese Haltung hilft uns, gelassener und ausgeglichener mit Herausforderungen umzugehen und fördert gleichzeitig unsere mentale Gesundheit.
Reflexionsfragen
Wie gehe ich normalerweise mit unangenehmen Gefühlen wie Angst oder Wut um? Unterdrücke ich sie, oder lasse ich ihnen Raum?
Welche körperlichen Empfindungen spüre ich, wenn ich eine starke Emotion erlebe? Kann ich diese Empfindungen bewusst wahrnehmen?
Was würde sich in meinem Alltag verändern, wenn ich meine Emotionen als vorübergehende Erfahrungen sehe?
Weitere Übungen und Anregungen findest du im Worksheet zum Tag 7.
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